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Polyneuropathie


Bei der Polyneuropathie (wörtlich, viele Nerven-Erkrankung) handelt es sich um eine Gruppe von peripheren Nervenerkrankungen, die durch einen gleichzeitigen, in der Regel symmetrischen Befall charakterisiert sind, der in den Endbereichen von Armen und Beinen stärker ausgeprägt ist als in den näher zum Körper liegenden Regionen. Der Krankheitsverlauf beginnt also an den Finger- und Zehenspitzen und endet meist an den Ellenbogen und Knien (Handschuh- und Strumpfbereich).

Aus pathologischer Sicht finden in diesen Bereichen an der „Isolierschicht“ der Nerven Schwellungen statt, die dazu führen, dass der Nerv letztendlich zerstört wird.

Hierfür gibt es vielfältige Gründe, unter anderem Ernährungs- und Stoffwechselstörungen, Vergiftungen durch Schwermetalle oder Chemikalien, sowie Infektionen.


In der chinesischen Medizin bezeichnet man diese Erkrankung unter „Taubheit der vier Extremitäten“. Da Nerven von außen nicht zu sehen sind, werden hier andere Erklärungsmuster verwendet.


1. Kälte dringt in die Netzgefäße ein

Kälte wird in China durchaus als krankmachender Faktor angesehen, was viele Patienten durchaus bestätigen können, wenn sich dadurch ihre Beschwerden verschlimmern. Durch Kälte ausgelöste Misempfindungen, oft von Schmerzen begleitet und kalte Hände und Füße bilden die Hauptsymptome. Meist besteht eine Wind- und Kälteabneigung. Hinzu kommen oft starke Schmerzen im unteren Rücken und Knien.


2. Energie- und Blutmangel

Die Misempfindungen sind hier mit einer Schwäche der Extremitäten einher gehend. Verschlimmert wird der Zustand durch Überarbeitung oder andere kraftraubende Zustände. Blässe, Kurzatmigkeit, evtl. Herzklopfen, Schwindel, Schlaf- und Gedächtnisstörungen können dazu kommen.


3. Stauungen im Energie- und Blutfluss

Die Misempfindungen werden evtl. von Spannungsgefühl und Schmerzen begleitet. Druck auf den betroffenen Arealen verschlimmert das Befinden.

Hier fallen oft eine graue bzw. dunkle Gesichtsfarbe und zyanotische /purpurne Lippen.


4. Leberwind

Hier sind die Begleitsymptome oft Zittern/Tremor, Schwindel, Unruhe und Reizbarkeit.

Der Begriff Leberwind ist allerdings etwas erklärungsbedürftig. Mit ihm werden Erkrankungen des Nervensystems im weitesten Sinne bezeichnet.

Die Leber als unser Ordnungsorgan reagiert mit heißen Energien (Wut) auf Störungen. Dieses „Leberyang“ will vom Bauchraum nach oben in den Kopf (dann wird es laut für die Umwelt). Idealerweise wirkt das vorhandene Blut wie ein Kühlsystem, damit wir nicht heißlaufen. Ist nicht genügend Kühlflüssigkeit vorhanden, entsteht in der chinesischen Vorstellung eine innere Thermik, der Leberwind.


5. Wind und Schleim blockieren die Netzgefäße

Die Begleitsymptome sind hier neben dem Zittern/Tremor und Schwindel auch Jucken und Schweregefühl im oberen Rücken. Hinzu kommt auch Übelkeit, evtl. mit Erbrechen vom Schleim.

Mit dem Wind ist wieder der Leberwind gemeint. Unter Schleim verstehen die Chinesen Einlagerungen von Wasser, welches aufgrund von Schwäche nicht weiter transportiert werden konnte, welches dann eindickt. Dies kann der „normale“ Schleim der Atemwege oder des Verdauungstraktes sein, aber auch alle Arten von Geschwulsten, Myomen und sonstigen Verdickungen, sowie die Fettpölsterchen.


6. Einschnürungen und Blockaden durch Feuchte-Hitze

Hier bestehen die Misempfindungen v.a. in den unteren Extremitäten und sind oft von Brennschmerzen und lokalen Hitzegeschehen begleitet. Kälteanwendungen lindern die Schmerzen. Oft kommt Verstopfung hinzu und konzentrierter Urin.

Feuchte-Hitze beschreibt in der TCM alle Entzündungsprozesse. Fasst man auf eine entzündete Stelle, so fühlt man die Hitze im Gewebe. Gleichzeitig treten auch Wassereinlagerungen im Gewebe auf, die zu Schwellungen führen.

An diesen Stellen ist der Energie- und Blutfluss blockiert und durch den sich aufbauenden Druck entstehen die Schwellungen und die Hitze.


Wie zu sehen ist, gibt es auch chinesisch betrachtet vielfältige Gründe für dieses Krankheitsbild.

Allen gemeinsam ist jedoch die im Körper vorliegende Mangelsituation.

Der Körper ist, warum auch immer geschwächt, auch wenn man die Schwäche nicht direkt bemerkt und damit angreifbarer für störende Einflüsse von außen.


Die Therapie richtet sich wie immer nach der Diagnose und muss individuell auf das Beschwerdebild angepasst werden.

Die Leere /Schwächung des Körpers ist aber bei allen langfristig weitestgehend auszugleichen. Zerstörte Körperstrukturen regenerieren sich aber nicht in allen Fällen.


In diesem Sinne: Neue Wege finden und ankommen im Leben.

Eure Andrea



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